04.06.2011

Seemannspostkarte #1109 | SEDOV in Warnemünde

So muss eine Hafenstadt von der Seeseite aussehen! Warnemünder Leuchtturm mit Teepott und dahinter das größte Segelschiff der Welt! (alle Fotos cc by RostockSailing.de).


Bereits zum zweiten Mal in dieser Saison liegt die SEDOV am Passagierkai von Warnemünde - das mit 118 m Länge größte noch traditionell segelnde Segelschiff der Welt (und das zweitgrößte überhaupt, übertroffen nur noch vom Neubau ROYAL CLIPPER).


Die heutige SEDOV lief im März 1921 auf der Kieler Friedrich Krupp Germaniawerft vom Stapel und wurde auf den Namen MAGDALENE VINNEN getauft. 1936 kaufte der Norddeutsche Lloyd den Viermaster und setzte es aufgrund seiner hervorragenden baulichen Qualitäten und See-Eigenschaften unter dem Namen KOMMODORE JOHNSON als Segelschulschiff ein.

Während des Krieges waren nur bedingt Ausbildungsfahrten möglich, obgleich man im letzten Ausbildungsjahr 1944 der Mannschaft mit "847 verschiedenen Segelmanövern in 125 Tagen" mehr zumutete als das auf herkömmlichen Reisen je der Fall war. Nach Kriegsende 1945 ging die Viermastbark als Reparationszahlung in die Sowjetunion und trägt seitdem den Namen des russischen Polarforschers "Georgij Jakowlewitsch SEDOV", der 1914 bei einer Expedition in der Arktis ums Leben kam.

Damit gehört die SEDOV also nicht (wie immer wieder gern mal erzählt wird) in die sagenumwobene Dynastie der berühmten Flying P-Liner, jene legendäre Großsegler-Serie der Reederei F. Laeisz, deren Schiffsnamen alle mit "P" anfingen. Darunter die bekanntesten wie die inzwischen 100 jährige PASSAT, die PADUA (die heutige KRUZENSTERN) oder die 1957 im Orkan gesunkene PAMIR. Kurioserweise jedoch besitzt ausgerechnet die SEDOV inzwischen die größte Ähnlichkeit mit den großen P-Linern.

Der Grund für diese "optische Täuschung" ist, dass die SEDOV (oder auch SEDOW) im Sommer 2005 als Drehort für den Fernsehfilm "Der Untergang der Pamir" diente, dem der tatsächliche Untergang der Viermastbark PAMIR September 1957 zugrunde liegt. Der vorher weiße Rumpf der SEDOV wurde dafür eigens schwarz mit rotem Unterwasserschiff und weißem Wasserpass gestrichen, den traditionellen Farben der Schiffe der für ihre Flying P-Liner berühmten Laeisz-Reederei, zu denen die PAMIR einst gehörte. Nach Abschluss der Dreharbeiten behielt die SEDOV ihre neuen Rumpffarben.

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