24.01.2013

LiveBlog | Ein Schiff verschwindet... (oder nicht?)

(mk) Die letzte "Abfahrt" der MS GEORG BÜCHNER wurde gestern vorerst auf Eis gelegt. Das Schiff bleibt ein Denkmal. Kein Ablegen - keine Verschrottung. Nachfolgend ist der LiveBlog nachzulesen mit Fotos und News aus jenen kalten Tagen im Januar 2013, als das Schiff klamm und heimlich, vor allem aber endgültig aus dem Rostocker Stadthafen verschwinden sollte. Es kam jedoch anders. Das "Kongoboot" bleibt zunächst in Rostock liegen und mit ihm viele offene Fragen ...

'GB' für GEORG BÜCHNER: Das alte Schiff hat weiterhin einen offiziellen "Denkmalwert". Und die Geschichte des Schiffes ein neues Kapitel mbekommen mit nahezu krimireifen Facetten. Was kommt da wohl noch alles hoch? Fortsetzung folgt... (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)


Der "Förderverein Traditionsschiff Rostock" wollte die MS GEORG BÜCHNER mit all seiner Tradition nicht mehr fördern, sondern lieber verkaufen, ggf. verschrotten lassen und vom Erlös ein Hostel bauen. Der Antrag auf Löschung von der Denkmalliste war schon gestellt, aber für's erste abgelehnt. Das vom Verein angepeilte - womöglich letzte - Ablegemanöver des Schiffes ist somit vorerst verhindert, weil es weiterhin unter Denkmalschutz steht und nicht verschrottet werden darf. Eine Rettung ist das noch nicht, aber sie erscheint wieder möglich ...



PS: Aus "technischen Gründen" endet der nachfolgene LiveBlog am 25.01.2013. Alle kommenden News & Infos sind ab sofort u.a. in der offenen und unabhängigen Facebook-Community "Rettet den/die/das Georg Büchner" zu finden ...

;o)


LIVE BLOG:
 Stand vom MI 23.01.2013 | 23.00 Uhr

(Alle nachfolgenden Angaben ohne Gewähr oder Anspruch auf Vollständigkeit oder Wahrhaftigkeit! Fehler bitte melden! Danke.)



MI 23.01., 18.00 Uhr | Die GEORG BÜCHNER wird vorerst nicht verschrottet!

Die offizielle Reaktion der Pressestelle der Hansestadt Rostock auf die heutige Begehung: "Einspruch der Denkmalbehörden: Verschiffung und Verschrottung der GEORG BÜCHNER wird nicht zugestimmt – Erhalt des Denkmals hat Priorität". Dazu sagte Thomas Werner, Chef der Rostocker Denkmalpflege gegenüber der OZ: "Die denkmalrelevanten Teile sind gut erhalten." ...

Eine ausführliche und wie immer sehr gut recherchierte Zusammenfassung des gegenwärtigen Ist-Zustands rund um die GEORG BÜCHNER gibt's bei den KollegInnen von Das-ist-Rostock.de.

... auch auf der Brücke war heute auch noch alles an seinem Platz! (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)

:o)


MI 23.01., 10.00 Uhr | Heute haben wir also endlich den 23.1. und damit einen weiteren dieser ominösen "Stichtage". Die Belgier reden schon vom "D-Day" (sorry Google-Übersetzer). Naja, vielleicht doch ein wenig übertrieben. Sicher wird heute irgendwas passieren, aber ob es nun ein ein lauter Knall wird oder auch nur ein laues Lüftchen - mal sehen...

Eisekaltes Sonnenlicht im Stadthafen am heutigen "D-Day" für die GEORG BÜCHNER. Wird sie ihren Denkmalschutz behalten? (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)


Fakt ist: Gleich um 13 Uhr "entern die Denkmalschützer die BÜCHNER". Ziemlich blöde Überschrift eigentlich, wo das Wort "Entern" doch ein gewisses Überraschungsmoment beinhaltet. Stattdessen hatte der "Förderverein" wochenlang Zeit, vollendete Tatsachen zu schaffen bzw. schaffen zu lassen (von welchem Geld nun eigentlich?). Das Schiff wurde dabei - obwohl es nachwievor ein Denkmal ist - mit schwerster Technik in einen Zustand versetzt, der eine Rettung nicht gerade wahrscheinlicher macht (jederzeit abreisebereit - siehe LiveBlog unten), im Minimum eine mögliche direkte Weiternutzung deutlich erschweren würde (Gangways, Bullaugen, Ladebäume...).

Unterdessen ist heute früh im RS-Briefkasten eine weitere Elektropost aus Belgien eingetrudelt und zwar die Kopie einer "Willensbekundung". Absender ist der "Belgische Verein für Industrie-Archäologie (VVIA)" (oder so). Adressiert ist der Brief an Herrn Thomas Werner, Amtsleiter Hansestadt Rostock, Amt für Kultur und Denkmalpflege. Darin steht u.a. geschrieben: 

"Der Verein, ‘Vlaamse Vereniging voor Industriële Archeologie’, hat die Absicht mit allen Mitteln das alte Kongoboot ‘Charlesville’ – heute bekannt als ‘Georg Büchner’- nach Antwerpen zu holen und unterhalten zu lassen. ...

Das allein wird wohl kaum reichen, die BÜCHNER zu retten. Jedoch scheint es noch weitere Kontakte auf anderen offiziellen Ebenen zu geben, was zumindest zu einem weiteren Aufschub von einer Woche oder gar mehr gereichen könnte...

Na schaun wir zunächst erstmal was die heutige "Enterung" der Denkmalschützer so Neues bringt ...



MI 23.01., 02.00 Uhr | Wenn diese Prognose nach dem heutigen Tag tatsächlich so eintritt, dann würde dies bedeuten: Aufschub der Entscheidung(en) um eine weitere Woche bis mindestens 30.1. ....

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DI 22.01., 10.00 Uhr | Ein kleiner Ruck geht durch die "Szene": Der Schlepper ist da! Aber Leute, bevor jetzt alle zum Hafen rennen - keine Panik vermeiden! - er ist auch schon wieder weg - war quasi "nur mal so zum gucken"... Ziemlich sicher aber sind die mit dem dicken 'W' auf dem Dampfturm schon mal das richtige Unternehmen für das offenbar Unausweichliche was demnächst passieren soll!

Schlepper und "echte" Festmacher an der 'GB'
Dazu passt auch, dass die 'GB' zum ersten Mal seit knapp 20 Jahren wieder durch 'richtige' armdicke Tampen (vermutlich die Original-Festmacher?) mit dem Land verbunden ist - wie ein richtiges Schiff eben. Das ist nötig, damit demnächst die beiden festen Stahl-Bügel entfernt werden können, mit denen das Schiff an den zwei Stahl-Dalben dauergesichert ist/war.

Diese sogenannten "Dalbenschlösser" sind neben den Versorgungsleitungen - immerhin wird der Dampfer z.B. zur Zeit noch mit reichlich tausend Kilowatt beheizt - die letzte physische und sichtbare Landverbindung. Sobald hier der Schneidbrenner mit seiner Arbeit durch ist, wird die GEORG BÜCHNER nur noch durch "diese lästige" Rostocker Denkmalschutz-Behörde festgehalten.

Seit Jahren mal wieder "echte" Festmacher...
Wenn es stimmt, dann sitzen dort zwei Damen und ein Herr. Die Stadt muss schließlich sparen. Der Herr ist krank. Die beiden Damen versuchen, weit über 500 Denkmäler in der Stadt zu verwalten, erhalten und/oder zu retten. Eventuell überfordert? Ganz bestimmt nicht; wer würde sowas böses behaupten! 

Wo wir grade bei Gerüchten sind - angeblich soll der Schlüssel für die Brücke abhanden gekommen sein. Dort stehen normalerweise ein paar interessante und schützenswerte "Exponate" wie zum Beispiel die Original-Maschinentelegrafen usw.. Stehen die noch dort oder standen die da? Und wenn noch alles da ist, was passiert damit? Für Antworten bitte warten... Klärt sich bestimmt alles auf und auch der Schlüssel - falls wirklich verschollen - wird sich bestimmt wieder anfinden... (update vom 23.01.: Die Maschinentelegrafen sind Stand heute definitiv noch am Platz.)

Und was machen die News aus Belgien? Bis jetzt gibt's da nix...

Morgen ist der dreiundzwanzigste...


Erstmals ein Schlepper vor der GEORG BÜCHNER (alle fotos cc by RostockSailing.de!)


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MO 21.01., 11.00 Uhr | Die Woche startet auf der 'GB' mit "Butter bei die Fische": Die vordere Gangway fiel heute morgen dem Schneidbrenner zum Opfer (Fotos) und auch die achtere Doppelgangway wurde resolut halbiert. Nicht mehr lange und das Schiff ist "ready for sail"!

Mit Schneidbrenner und Autokran: Nach knapp zwei Stunden war die vordere Gangway "entsorgt". Jetzt führt nur noch eine "Not-Gangway" achtern auf's Schiff ... (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)


Während an Bord vollendete Tatsachen geschaffen werden, spitzt sich der Widerspruch in Sachen Denkmalschutz immer mehr zu. So titelt heute die unabhängige Internet-Zeitung Das-ist-Rostock.de: "Der Verkauf ist keinesfalls rechtgültig"! Sehr gut recherchierter Artikel mit vielen Details für alle, die es etwas genauer wissen wollen, was hier gerade mit der GEORG BÜCHNER passiert. Es scheint immer offensichtlicher, dass ein Verkauf noch gar nicht hätte stattfinden dürfen, eben so lange nicht, wie das Schiff noch auf der Denkmalliste steht (wo es nach wie vor steht).

GEORG BÜCHNER: "Butter bei die Fische"
Zählen wir mal eins und eins zusammen: Ein hochspezialisiertes Tauch- und Bergungsunternehmen leistet mit kompletter Spezialtechnik und 5-10 hochspezialisierten Arbeitern seit mehr als einer Woche stundenlang vorbereitende Arbeiten am Schiff. Kein ganz einfaches Unterfangen, aber die Jungs machen das wirklich gut, weil sie es einfach mal können. 

Machen die das aus Luft und reiner Liebe zur Seefahrt? Nur gegen vage Versprechungen, dass sie ihr Geld bestimmt bekommen, sobald das Schiff verkauft wird? Wohl kaum. Die Kosten für so einen Einsatz dürften locker im fünfstelligen Bereich liegen (wenn das mal reicht). Um so einen Auftrag auszuführen, würde jeder normale Unternehmer also Sicherheiten verlangen. Oder eben Kohle. Völlig normal, oder? 


Die vordere Gangway ist Geschichte!
Wenn dem so ist, dann lässt das nur einen einzigen Schluss zu, dass nämlich auch schon Geld in relevanter Größenordnung geflossen ist (so wie es auch oben im Artikel steht), in welche Richtung(en) auch immer. Und das wird wohl wiederum kaum ohne einen Kaufvertrag passiert sein. 

D.h. wir haben jetzt einen handfesten Konflikt zwischen "Verkauf" und "Denkmalschutz". Vollendete Tatsachen sind bereits geschaffen. Wie wollen die Beteiligten - einschließlich "Förder"Verein und Bürgerschaft - aus dieser Nummer wieder rauskommen? Wir dürfen weiter gespannt sein...


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SO 20.01., 20.00 Uhr | Momentan trudeln hier immer mehr Mails aus Belgien ein, u.a. an den "Rostock Sailing Club" ;o) ... Offensichtlich ist man in Brüssel und Antwerpen auf verschiedensten Ebenen fieberhaft dabei alle Optionen auszuloten, um doch noch irgendwie eine Lösung für das "Kongoboot" zu finden. 

Großes Kopfzerbrechen bereitet zum Beispiel das angebliche Angebot der Stadt Rostock an "die Belgier", das Schiff für einen symbolischen Euro kaufen zu können. Das wurde zumindest in diversen Medienberichten auf belgischer und deutscher Seite wiederholt berichtet. Allerdings lassen sich wohl nirgendwo konkrete Quellen für diese Option finden. Kaum verwunderlich, denn für so ein Angebot müsste "die Stadt" das Schiff ja erstmal vom Trägerverein zurückkaufen. Genau dies soll die Bürgerschaft aber abgelehnt haben (bzw. hat sie auf ihr Rückkaufrecht verzichtet)... 

Blick auf die 'GB' vom Gehlsdorfer Ufer
Zweiter (und entscheidender?) Knackpunkt ist der Denkmalschutz. Solange die GEORG BÜCHNER ein Denkmal lt. Liste / S.41 bleibt, kann sie nicht einfach so aus der Hansestadt verschwinden. Doch genau dieser Status ist in Gefahr, der Antrag auf Streichung aus der Denkmalliste wurde vom Trägerverein offenbar vor ca. einer Woche gestellt. Gelingt es dem Verein nachzuweisen, dass sie das Denkmal nicht mehr bewahren (finanzieren) können und gibt es dann keine alternative Lösung, kann das Landesamt für Kultur und Denkmalschutz in Schwerin der Löschung eventuell zustimmen. Das wär's dann wohl endgültig...

Eine "alternative Lösung" ist in Rostock derzeit nicht in Sicht. Wenn überhaupt, kann die Rettung also nur aus Belgien kommen - und zwar in Form konkreter Finanzierungszusagen und/oder eines tragfähigen Sanierungs- und Betreiberkonzeptes. Die Zeit dafür wird langsam knapp - spätestens ab Mittwoch muss man täglich mit neuen Erkenntnissen in Sachen "Denkmalschutz" rechnen. 

Man darf gespannt sein, ob - und wenn ja wie - die belgischen Rettungsversuche für ihre ex-CHARLESVILLE tatsächlich Früchte tragen. Die kommende Woche müsste eigentlich die Antwort liefern. 

PS: Ganz nebenbei hatte die GEORG BÜCHNER heute abend einen wenige Sekunden währenden 'Gastauftritt' im Rostocker Polizeiruf 110 "Fischerkrieg" ...

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SA 19.01., 14.00 Uhr | Wenig Neues aus Rostock. Die GEORG BÜCHNER liegt "wie immer" an ihrem Liegeplatz am Kabutzenhof. Oder fast wie immer - wer genauer hinguckt, kann sehen, dass nur noch zwei der acht Ladebäume oben sind. Das restliche Geschirr wurde für die geplante Verschrottung bereits an Deck gesichert... (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)


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FR 18.01., 17.00 Uhr | Unbeeindruckt von allen Diskussionen waren heute wieder eine Handvoll Profis - z.T. mit der Flex - am Werk und haben alle Ladebäume bis auf die beiden großen achteren runter an Deck genommen und fixiert. Die Sicherung des Ladegeschirrs zählt (wie das Zuschweißen der unteren Bulleyes) zu den behördlichen Vorgaben, um das Schiff "seesicher" für eine Überführung über die Ostsee zu machen.

Die Arbeiten an Bord gehen weiter. Heute wurden u.a. große Teile des Ladegeschirrs  gesichert - nur eine der Auflagen, damit die GEORG BÜCHNER - wie ursprünglich geplant - über die Ostsee geschleppt werden kann. Ob und wenn ja - wann das passiert, steht, wird wohl kaum vor dem 23. Januar zu erfahren sein.... (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)


"Freitag der achtzehnte" hielt sich ja lange Tage als potenzieller Abfahrts-Termin, bis dann vorgestern diese unerwartete Wendung bzw. der Aufschub in Sachen ungeklärter Denkmal-Status einschlug. 

Fakt ist, dass die 'GB' auch an diesem Wochenende noch in Rostock überleben wird. Nächster Stichtag ist der Mittwoch der 23. Januar. Bis dahin scheint sich alles um eine einzige Frage zu drehen: Wie lange wird das Schiff seinen immer noch bestehenden Denkmal-Schutz behalten??? Genau so lange nämlich wird es keine Verschrottung geben.

Abgeflext und stillgelegt: Ladebaum auf der 'GB'
Ob weiter Denkmal oder nicht, hängt wiederum von zwei Ergebnissen ab. Zum einen - so trommelt es der Buschfunk - soll es wohl in der kommenden Woche nochmal einen "Geheimtermin" für eine Schiffsbegehung mit diversen Entscheidugnsträgern geben, bei dem der Verein quasi "seine Unfähigkeit" nachweisen soll, das Schiff als Denkmal zu erhalten. (das dürfte ja nicht weiter schwer fallen...)

Zum Zweiten müssten die Belgier (welche Belgier auch immer) bis Mittwoch mit einem Koffer voller Geld mit einem konkreten Finanzierungsplan und/oder einem tragfähigen Zukunftskonzept anrücken, um die deutschen Denkmalschützer davon zu überzeugen, den gegenwärtigen Status Quo beizubehalten (bloße Willensbekundungen werden dann wohl nicht mehr genügen!). Das für sich wäre schon ein kleines Wunder.

Falls das jedoch nicht passiert und das Schiff wegen akuter "Nichtfinanzierbarkeit" tatsächlich von der Rostocker Denkmalliste gestrichen werden sollte, darf man wohl endgültig davon ausgehen, dass alle Messen gesungen sind und die letzte Abfahrt aus Rostock in Richtung Litauen oder wohin auch immer - kurz bevorsteht.

Fazit für's Wochenende: Gerettet ist gar nichts - verloren aber auch (noch) nicht...

Noch steht die GEORG BÜCHNER unter Denkmalschutz. Andererseits werden die technischen Voraussetzungen für eine Ostsee-Reise in Kürze geschaffen sein. Die Chancen auf ein Weiterleben des 63 Jahre alten "Kongobootes" stehen und fallen mit einem konkreten Konzept und verbindlichen Finanzierungszusagen aus Belgien innerhalb der nächsten fünf Tage... (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)  
 

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DO 17.01., 20.00 Uhr | Jetzt kommt auch langsam Licht in diese "Denkmal-Sache": Zuständig in letzter Instanz ist offenbar das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege. Das hat in Sachen 'GB' bislang keiner Aufhebung des Denkmal-Status zugestimmt, sondern einen gestellten Antrag zur Überarbeitung zurückgeschickt. Somit sei das Schiff laut OZ-Bericht "zweifelsfrei ein Denkmal" und könne "nicht einfach so außer Landes gebracht" werden... (eigentlich dürfte es ja dann ja auch noch keinen Kaufvertrag in Richtung Litauen geben, oder? Bzw. falls doch... ähm ja...)


DO 17.01., 15.00 Uhr | Die OZ schreibt: "Rettung der BÜCHNER wird zum Staatsakt...". Danach gibt es gegenwärtig auf höherer Ebene Verhandlungen mit dem Ziel, dass die Belgier das Schiff kaufen und restaurieren; anschließend jedoch in Rostock liegen lassen wollen... Klingt irgendwie nach erheblichen Bauchschmerzen hinsichtlich des deutschen Denkmalschutz-Status

"Leave the boats up!" - Last  Chance for the 63 years old GEORG BÜCHNER a.k.a. "Kongoboot" ex CHARLESVILLE! (foto cc by RostockSailing.de )


DO 17.01., 11.00 Uhr | Na endlich: Der NDR bestätigt die Gerüchte, dass der Kaufvertrag "unter anderem aus Denkmalschutzgründen" widerrufen und das Schiff den Belgiern für einen symbolischen Euro angeboten wird/wurde (jetzt auch die OZ). Da hat wohl jemand fürchterlich kalte Füße bekommen. Nun ja; zumindest wäre damit die Verschrottung vorerst gestoppt und der Weg frei, das Schiff doch noch als Museumsdampfer an seinen Ursprungsort nach Antwerpen zu bringen...



"Sorry, we're closed!": Funkstille auf der GB
DO 17.01., 08.00 Uhr | Kopfschütteln. Was bitte geht denn hier ab? Die OZ macht heute mit dieser Schlagzeile auf: "BÜCHNER - Rostocker Verein macht Kasse". Danach soll der Schrottwert der GB eine dreiviertel Million Euronen betragen. 750.000! Für eine Mark einkaufen, zehn 10 Jahre mietfrei wohnen und bisschen verwalten und anschließend sechsstellig wieder verkaufen. Versuch war's wohl wert. - aber kann man's wirkliche verdenken?! Dicken Applaus für auch an die aufmerksame Rostocker Bürgerschaft, hat sie doch vorher taktisch klug um die Ecke gedacht auf ihr Rückkaufsrecht verzichtet. Ok, die Stadtvertreter hätten den Ofen genauso gut selbst verkaufen oder entsorgen können. Paar Talers wären doch bestimmt übrig geblieben, oder? - Ach nee, da war ja noch der Denkmalschutz - ganz vergessen... Na egal, wir haben's ja...

Komischerweise gibt's immer noch kein einziges kleines Statement zu dem was die Belgier seit gestern mittag durch ihre Büsche Medien trommeln (s.u.)...


Was passiert hier gerade im Zeichen der Hansestadt Rostock? (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)

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MI 16.01., 21.00 Uhr |  Also falls an den neuesten Gerüchten Artikeln wie z.B. diesem hier was dran ist, so würde dies bedeuten, dass die GEORG BÜCHNER erstmal noch eine Woche, nämlich mindestens bis zum 23.1. in Rostock bleibt. Dazu gibt's hier das Video von der heutigen Pressekonferenz mit Prof. Eric Van Hooydonk, dem Vorsitzenden vom Verband Watererfgoed Vlaanderen (Maritimes Erbe Flanderns) in Antwerpen.

Allerdings bleibt eine entscheidende Frage weiter offen: Wie kann die Stadt Rostock jetzt eine neuerliche Kaufoption einräumen, wenn das Schiff - wie behauptet - längst verkauft wurde? Gab es nun einen Verkauf oder nicht??? Und wer ist der "geheimnisvolle" Käufer? Etwa ein belgischer Unternehmer...? ;o)

Von deutscher bzw. Rostocker Seite gibt es bislang jedenfalls noch keine offizielle Stellungnahme und/oder Bestätigung für ein derartiges Angebot...



MI 16.01., 14.00 Uhr | Interessante Neuigkeiten! Nicht grade von Bord der GB selbst - hier war den ganzen Tag nix los - heute morgen wanderten lediglich ein paar armdicke Festmachertampen vom Bug nach achtern. 

Neue Spannung verspricht vielmehr dieser heute in Antwerpen veröffentlichte Artikel oder wahlweise auch dieser hier (sorry, die gruseldeutsche Version via Google-Übersetzer). Kann ja gern mal jemand mit signifikanten niederländischen Sprachkenntnissen eine belastbare Zusammenfassung geben. 

... ganz schön verschwommen das alles ...
Bedeutet das nun etwa, dass das Schiff doch nicht verkauft ist bzw. gar nicht hätte verkauft werden dürfen? Oder soll jetzt der Kaufvertrag rückgängig gemacht werden, weil der Verkäufer (der Verein? die Stadt?) andernfalls eine Millionenstrafe wegen Verstoßes gegen irgendeinen Denkmalschutz-Status riskiert? Um welche Art Denkmalschutz geht es eigentlich genau? Und stimmt es, dass "die Stadt" oder wer auch immer stattdessen bereit ist, den Dampfer für einen symbolischen Taler nach Belgien ziehen zu lassen? Wiederaufbau in Antwerpen statt Verschrottung in Klajpeda?

Nach dem Artikel steht die GEORG BÜCHNER angeblich "auf einer deutschen Liste des Weltkulturerbes und kann deshalb nicht verkauft oder verschrottet werden". Und angeblich "geben 'die Deutschen' (wer genau?) den interessierten Parteien eine Woche Zeit für ein konkretes Engagement das Schiff nach Belgien zu holen"... Oder was
genau steht da geschrieben?

Momentan also wieder mehr Fragen als Antworten ... Stay tuned! 
(foto cc by RostockSailing.de)
 

DI 15.01., 14.00 Uhr | "Die weißen Tauben sind Möwen..." oder wie hieß dieser dramatische Song von Hans Hartz nochmal gleich? Passt aus dramaturgischer Sicht super. Die armen Viecher haben vermutlich noch gar keine Peilung, dass es bald Schluss ist mit dem süßen Lotterleben der Top-Aussicht. Die zahlreichen Ladebäume wiederum sollen angeblich noch vor Abreise demontiert oder zumindest seefest gemacht werden. Heute waren sie jedenfalls noch tüchtig im Einsatz - siehe Bild unten ... (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)


DI 15.01., 12.58 Uhr | Ab Mittags dann Luken dicht und tote Hose auf der 'GB' ... Dafür kam die Sonne durch und mit ihr phantastisch-klares Fotolicht bei knackigen -6 Grad. Etliche Rostocker machen derzeit ihr ganz persönliches Abschiedfoto; manche ehemalige Fahrensleute reisen extra von weither an ... (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)


DI 15.01., 09.58 Uhr | Ein paar Blechcontainer werden noch 'up un dal' gehievt. Irgendwie skurril: für die Verladekräne gibt's momentan so viel Arbeit wie seit Jahren nicht mehr. Dabei tun sie genau das, wofür sie einst konzipiert wurden - verladen nämlich - und schaufeln sich doch bloß ihr eigenes Grab... (foto cc by RostockSailing.de)


DI 15.01., 09.51 Uhr | Ein kleines Dinghy mit zwei Rettungsringen und ner Handvoll Schwimmwesten wird 'ausgebootet'. Eines der letzten Überbleibsel der 'GB' für die martime Jugendarbeit in Rostock ... 
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MO 14.01. | "Mail heute von Dr. Lode Wuyts aus Lille / Belgien" - Beitrag gelöscht wegen offensichtlichem Verstoß gegen copyright - vgl. hier! - Stattdessen siehe zahlreiche Innenaufnahmen der GEORG BÜCHNER von Bjorn Aerts!


12.01.2013 | Pünktlich zum Wochenende kommt der Wintereinbruch in Rostock - es schneit stundenlang. Die Temperaturen sind für die nächsten Tage auf deutlich unter null Grad angesetzt. Das macht die Arbeiten am Schiff sicher nicht einfacher. Ein Zeichen für Verzögerungen? Kommt sogar nochmal Eis auf der Warnow? Und was dann? Momentan geistert der 18. Januar als 'Termin' durch den Buschfunk... 
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11.01.2013 | Permanentes Gewusel rund um die GB. Die schiffseigenen Ladekräne funktionieren noch, ständig wird noch irgendwas vom Schiff geräumt. Auch die lokalen Behörden sind immer mal wieder vor Ort... (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)


10.01.2013 | Derzeit wird das Schiff seefest gemacht. Heute war u.a. das Unterwaserschiff dran. Mit Ultraschall haben die Jungs eines renommierten Rostocker Tauch- und Bergungsunternehmens die aktuelle Stärke der Außenhaut gemessen... In 20-Meter-Abständen wurden dabei jeweils acht Messpunkte gesetzt. Inoffizielles(!) Fazit: Mit durchschnittlich 13-18 Millimeter Restwanddicke (von einstmals 20 mm) ist der Rumpf eigentlich noch recht gut in Schuss und damit wohl durchaus seetauglich... (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)


10.01.2013 | ... Auch die Qualität der Nieten, die die Rumpfplatten zusammenhalten, wurde von den Tauchern geprüft. Insgesamt entsprechen die Ergebnisse wohl in etwa den Werten beim letzten Tauchgang Mitte der 90er Jahre. Am Zustand des Unterwasserschiffes wird der Transport nach Litauen also wohl nicht scheitern - aber wie gesagt - alle Angaben ohne Gewähr...! (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)

10.01.2013 | Erste Versuche die GEORG BÜCHNER nach Litauen zu ziehen, sind heute kläglich gescheitert - die gewählten Antriebsmittel erwiesen sich als deutlich zu schwach... ;o)   (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)


10.01.2013 | ...natürlich alles Quatsch mit Soße, denn die Jungs auf ihrem Ponton (Bild oben) leisten einen echten Knochenjob. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt verschweißen sie die Bullaugen kurz über der Wasserlinie, um sie gegen Wassereinbruch während der Überführung zu sichern (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)


08.01.2013 | (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)

07.01.2013 | (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)

07.01.2013 | (foto cc by RostockSailing.de / NO facebook posting!)

1 Kommentar:

  1. wird es auch eine Fortsetzung des letzten Bordtagebuchs geben? War das nun "Mülltrennung" à la maritim? Oder das ganz große Versicherungsgeschäft?

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